Wir sind nicht alle gleich – Gedanken zur Nervensystemregulation

In meiner Arbeit begegnet mir immer wieder eine ganz bestimmte Vorstellung davon, wie ein Mensch mit reguliertem Nervensystem aussieht: gesellig, spontan, kommunikativ.

Das ärgert mich. Denn genau dieses Bild trägt dazu bei, dass so viele introvertierte Menschen sich falsch fühlen. Dass Extraversion als normal gilt. Und Leisesein als Problem.

Ich glaube, jeder Mensch
(und jedes Nervensystem)
ist anders.

Die einen brauchen viele Menschen,
die anderen viel Zeit alleine
und fühlen sich genauso verbunden
mit sich,
mit anderen,
mit allem.

Die einen haben starke Gefühle.
Die anderen sind innerlich ruhiger.
Wir sind nicht alle gleich.

Wir dürfen uns ohne schlechtes Gewissen zurückziehen, wenn wir es brauchen.
Wir müssen nicht sprechen, wenn uns nicht danach ist.
Vielleicht sind wir einfach leise
auch im regulierten Zustand.

Bitte lasst uns aufhören
vorzugeben,
wie ein „reguliertes Nervensystem“
angeblich ist.

Regulation bedeutet nicht, dass wir alle gleich werden.
Sie bedeutet, dass wir sein können, wer wir wirklich sind.

Auch wenn das leise ist.
Auch wenn das zurückgezogen ist.
Auch wenn das anders aussieht als bei anderen.

Dein regulierter Zustand ist dein ganz eigener.